Wann warst Du das letzte mal gluecklich?

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FJN

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5:20 Uhr. Im Bademantel. Kaffee trinkend.

Es ist so. Da beisst die Maus keinen Faden ab: Wir sind umgeben von Idioten. Du kannst, wenn Du willst, einfach über eine Straße gehen und vor einem x-beliebigen Typen stehen bleiben und ihm neckisch mit dem Zeigefinger auf die Stirn tippen. Dann sagst Du leise, aber voller Wohlwollen lächelnd zu ihm „Du bist ein Idiot“. Du hättest mit allergrößter Wahrscheinlichkeit völlig Recht damit. Dann gehst Du weiter und wählst nach dem Zufallsprinzip den nächsten aus. Auch der ist – Tipp auf die Stirn – ein Idiot.

Das war nicht immer so.

Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass maximal nur jeder Dritte ein Idiot war. Heute ist das anders. Aber woran liegt das? Ich vermute mal, das Internet. Es hat uns dumm und träge statt wie versprochen allwissend werden zu lassen.

Das Internet ist es auch, das bösen Menschen völlig neue Möglichkeiten gegeben hat, Menschen noch dümmer werden zu lassen, um Ziele zu erreichen, die vorher einfach unerreichbar schienen. Weltherrschaft zum Beispiel.

Das Internet ist es auch, das völlig unbedeutenden Randgruppen das Gefühl gibt, total wichtig zu sein, weil sie im Internet andere Menschen aus derselben völlig unbedeutenden Randgruppe finden, die sie sonst nie getroffen hätten. Enden tut so was in Zeiten des Internets beispielsweise damit, dass Männer aus völlig unbedeutenden Randgruppen sich anziehen wie weibliche Horror-Clowns und dann Kindern Geschichten vorlesen, die sie nie hören sollten.

Das Internet bringt zusammen, was nie zusammengehören sollte.

Völlig durchgeknallte Klimajünger, Menschen, die es hassen, Weiß zu sein und andere, die Dir zu vermitteln versuchen, das man Armut am besten dadurch bekämpft, das alle arm sind. Und während all das passiert, masturbieren die, die davon profitieren darauf, dass alle immer dümmer werden und sie mit ihnen machen können, wonach immer ihnen auch der Sinn steht.

Das Internet ist grausam zu uns. Es hat uns das Glück genommen.

Jeden beschissenen Tag kannst Du Dir im Internet Dinge anschauen und lesen, die Dich eigentlich überhaupt nicht interessieren, die aber von besagten bösen Menschen benutzt werden, um Dir zu vermitteln, dass die Apokalypse nahe ist und nur sie den Weg in eine bessere Welt kennen. Du musst ihnen nur folgen. Hosianna! Tust Du es nicht, dann lernst Du das Internet aber kennen! Oha!

Frag Dich mal eins: Wann warst Du das letzte mal glücklich?

Ich weiß es. Du warst es, als das Internet weit von Dir entfernt war. Vielleicht warst Du an einem Pier auf Sizilien, bevor es in der Gluthitze des menschgemachten Klimawandels verbrannte. Du saßt dort mit einem hübschen Mädchen oder einem hübschen Jungen und neben Euch war eine Flasche Wein, ein Stück Käse und ein Brot. Die Sonne ging gerade unter.

Oder Du warst es, als Stromausfall war und Du bei Kerzenlicht mit Deiner Familie Monopoly gespielt hast.

Möglicherweise warst Du auch das letzte mal glücklich, als Du Dein Kind seinen ersten Schrei von sich gab und das letzte, woran Du dachtest war, dass das ein tolles Video für Instagram wäre.

Ein tolles Buch! Du lagst auf der Couch, die Katze auf Dir und ein Autor nahm Dich mit auf eine Reise in seine Welt.

Das weiß ich alles nicht. Aber ich weiß, dass Glück und Internet zusammen niemals Hand in Hand gehen werden.

Du weißt einfach zu viel.
Und auch gar nichts.
Und das gleichzeitig.

Ich würde Dir unter normalen Umständen ja empfehlen, alle Internet-Verbindungen zur Außenwelt zu kappen, stampf auf Deinem Handy rum, schneide alle Kabel durch, schmeiss den Rechner aus dem Fenster und lebe einfach wieder wie ein Mensch leben sollte. Aber dafür ist es viel zu spät. Außerdem würdest Du dann ja möglicherweise was verpassen! Meine völlig unbedeutenden Texte zum Beispiel. Und das wäre ja nun fatal, wie ich finde.

Werde wieder glücklich.

Beginne damit, dass Du diese Regierung durch Abwahl stürzt. Ich denke, das wäre ein guter Anfang. Triff Dich mit anderen im Internet und erzähle ihnen davon. Ich wünsche Euch einen wunderschönen Tag. Wir tippen uns im Internet.

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2 Comments

  1. harpaddict
    19. Juli 2023 at 13:55

    Ups, eine ganz einfache Frage oder? Eben gar nicht, jedenfalls für mich nicht. Bei genauen überlegen fällt mir einfach kein Zeitpunkt ein, aber warum nicht? Ich glaube es liegt daran da ich nicht genau sagen kann, was ist „glücklich“ sein. Zu viel wird einem in den öffentlichen Leben „gesagt“ was Du unbedingt haben oder sein musst. Trotz das ich fast alle öffentlichen Medien seit Jahren meide, so ganz einfach ist es nicht man wird ja überall mit dem Mist „beballert“. Vielen Dank FJN für den Denkanstoß, ich werde meine Prioritäten neu setzen, und versuchen wie früher glücklich zu sein mit einfachen, aber erreichbaren Dingen.

  2. HolgerHamburg
    19. Juli 2023 at 08:05

    Ja – guten Morgen darf ich noch sagen um 8 Uhr….
    Alleine die Frage: WANN WARST DU DAS LETZTE MAL GLUECKLICH? Brachte mich beim ersten Blick auf Deine Nachricht zum „denken“. Ja – wann war das denn? Und ja, das Internet hat uns alle (bis auf Ausnahmen) abhängig und süchtig gemacht. Ohne einen Blick auf die neusten Nachrichten, Mails oder Benachrichtigungen starten wir unseren Tag nicht.
    Beim richtigen überlegen: das ist krank!
    Wann stehen wir auf, öffnen Fenster und Tür, genießen das Vogelgezwitscher, sehen das Lächeln der Frau (oder Mann oder Div.), trinken lachend eine Tasse Kaffee oder betrachten einfach nur die Natur? Gar nicht! Selbst im Urlaub werden schnell die Mails gecheckt oder die Titelseiten der Medien überflogen – dann schnell ins Bad und dann, ja dann erst den Kaffee….
    Du hast recht – wir sind alle DUMM gemacht worden, abhängig von einer Maschine.
    Das Problem wird sein: können wir uns davon befreien? Würde ein Leben funktionieren?
    Ich starte mal einen Versuch: Alle Geräte bleiben aus – bis 12 Uhr Mittags! Und ich bin Frühaufsteher…
    Versuch macht Klug.

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